Planarien ( Turbellaria)
Es gibt 3 Klassen von Plattwürmern ( Plathelminthes).
1. Klasse Strudelwürmer ( Turbellaria)
2. Klasse Saugwürmer ( Trematoda)
3. Klasse Bandwürmer ( Cestoda)
Planarien gehören zu der ersten Klasse , den Strudelwürmern.
Diese Würmer leben überwiegend marin, limnisch ( in Binnengewässern) und in feuchten Landgebieten, weltweit sind es etwa 3000 Arten.
In den Binnengewässern Europas kommen über 400 Arten vor, die in 8 Ordnungen zusammengefasst werden. Die größten sind Neorhabdocolea (um 200 Arten) und Tricladida (um 115 Arten). Diese Angaben stammen aus dem Kosmos Naturführer.
Eine helle Planarie - vermutlich Dugesia
Es sind ungegliederte Tiere, die weder eine Leibeshöhle ( Coelom) noch einen After oder Blutgefäße haben. Der Körper ist dicht mit Wimpern besetzt, die kleinere Tiere zum schwimmen benutzen, größere Exemplare bewegen sich gleitend wie die Schnecken vorwärts.
Die Atmung erfolgt über die Haut - hierüber wird auch Kohlendioxid ausgeschieden. Die chemosensorischen Aurikel können wie " Ohren" bewegt werden. Eine Wahrnehmung der Lichtrichtung ist durch die unterschiedliche Ausleuchtung der Augenbecher möglich. Viel Licht mögen sie allerdings nicht, dann kriechen sie unter die Dekorationsgegenstände. Die Tiere sind lernfähig - können also ihre Reaktionen auf äußere Reize ändern.
"Vorne" und " Hinten" unter dem Mikroskop
Der Mund liegt auf der Bauchseite - oft in der Körpermitte, manchmal aber auch vorne oder hinten. Aus dem Mund kann ein Pharynx - ein Saugrüssel ausgestülpt werden, mit dem die Nahrung gefangen und eingesaugt wird.
Die meisten Strudelwürmer sind Fleischfresser und ausgesprochene Räuber, sie ernähren sich von kleinen Würmern, Schnecken und Krebstieren. Manche können bis zu 1 Jahr ohne Nahrung auskommen , dazu müßen sie sich allerdings selbst einschmelzen. Es sind also ausgesprochene Hungerkünstler. Dies erklärt aber auch, warum sie nach einer Behandlung mit Flubenol / Panacur etc. nicht noch ein Jahr leben , die inneren Einschmelzprozesse funktionieren dann ja auch nicht mehr.
Hellbraune Planarien - Danke an -> Schorschii für die Planarienspende
Planarien können ihre Nahrung riechen - nach dem einfangen wird sie in einen Schleim eingehüllt und mit Verdauungssekreten verflüssigt und eingesaugt.
Leider habe ich da kein eigenes Bild davon, wie sie fressen - aber einen schönen Link für Euch.
Die Tiere sind meistens Zwitter . Bei der sexuellen Fortpflanzung begatten sich die Tiere gegenseitig. Aber auch Partenogenese ist möglich. Dotterzellen umhüllen die befruchteten Eier und sorgen für die Ernährung des Keimes. Die Eier werden zu Kokons vereinigt abgelegt und nicht einzeln. Manche Planarien lassen sie einfach ins Wasser fallen, andere befestigen sie an kleine Stielchen an Gegenständen. Ich hatte auch schon Planarien, die sie an die Silikondichtungen des Aquariums geklebt haben. Diese Sorte habe ich auf der Seite Planarien - Sorte3 beschrieben und auch die Kokons abgebildet.
Es gibt zwei Sorten von Kokons , je nach Temperatur und Umweltbedingungen werden selbstbefruchtete Subitaneier gebildet ( vor allem im Frühjahr) , die sehr schnell schlüpfen oder auch Latenzeier (Dauereier) , die sehr dickschalig sind und auch nach langer Trockenheit und Frost noch schlüpfen können. Diese Eier können aus der Selbstbefruchtung und aus der Fremdbefruchtung hervorgehen. Bei manchen Planariensorten werden die Dauereier auch erst nach dem Tode des Muttertieres frei.
Interessant ist, dass sie sich auch ungeschlechtlich gut vermehren. Diese Art der Vermehrung durch Teilung ist sehr häufig. Das Muttertier schnürt sich in der Mitte durch und jede Hälfte regeniert die fehlenden Teile.
Wer Planarien an der Scheibe zerdrückt trägt auch zu großer Vermehrung bei. Aus jedem Stück der Planarie kann sich ein neuer Wurm entwickeln.
Interessant ist zu diesem Thema der Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung :
FAZ.net Wunderheiler - Die Regeneration von Planarien.
weiterführende Literatur :
Wikipedia Strudelwürmer
Uni- Heidelberg , Vortrag über Plattwürmer
Planarienbilder der FU Berlin
The Turbellarians Earthlife.net
"Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher?" von Prof. Dr. Wolfgang Engelhardt
aus der Reihe KOSMOS Naturführer: ISBN-13: 978-3-440-09800-4
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